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Wood and the City – Attisholz

ZHAW Summer School | 02.09.2023 – 10.09.2023

Die ZHAW Summer School 2023 «Wood and the City» kombinierte zukunftsweisende und pragmatische Ansätze, um Visionen für das Attisholz-Areal, einen postindustriellen Standort bei Solothurn, zu entwerfen. Die Klimakrise und die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen standen im Zentrum der Vorschläge und Debatten. Während zehn Tagen untersuchten internationale Studierende aufkommende Fragen zur Stadtgestaltung mit Holz und seiner Produktionskette als Modell für den Umgang mit materiellen Einschränkungen.

Durch Experteninputs und -vorträge, Ortsbesichtigungen und kritische Diskussionen gewannen die Studenten und Dozenten wertvolle Erkenntnisse darüber, wie man bei der Gestaltung möglicher Zukunftsszenarien mit einem bestehenden historischen Kontext umgehen kann. Es wurden sieben Schlüsselkonzepte identifiziert:

Die bioregionale Skala

Um die visionären Ideen in ihrem Kontext zu verankern, ist es wichtig zu bedenken, woher die Ressourcen für urbane Transformationen kommen. Indem wir physisch in den Ort eintauchen (z.B. mit dem Fahrrad), lernen wir übergreifende Gestaltungsprinzipien und Kreisläufe auf der Ebene der Governance kennen. Die gebaute Umwelt ist nur ein Teil dieses ganzheitlichen Bildes.

Nichtlineare Zeitskalen

Wenn wir über zukünftige Entwicklungen sprechen, betrachten wir die Zeit häufig als eine lineare Abfolge von Ereignissen. Betrachtet man jedoch die verschiedenen Bestandteile eines bioregionalen Kontexts, egal ob sie menschlich oder nicht menschlich sind, so hat jeder von ihnen seinen eigenen Lebenszyklus. Diese Zeitskalen können sich manchmal überschneiden, konvergieren oder parallel zueinander verlaufen.

Regenerative Systeme versus Nachhaltigkeit

Die Schaffung regenerativer Kulturen geht über Nachhaltigkeit hinaus. Restauratives Design zielt darauf ab, die gesunde, sichere Regulierung von Ökosystemen wiederherzustellen, und versöhnliches Design betont, dass die sogenannte «Natur» und «Kultur» miteinander verbunden sind. Dieser Ansatz ist nicht nur eine technische, wirtschaftliche, ökologische oder soziale Veränderung, sondern erfordert eine tiefgreifende Veränderung in der Art und Weise, wie wir uns selbst, unsere Beziehungen zu anderen und unsere Verbindung zu allen Lebewesen sehen.

Effizienz ist nicht gleich Resilienz

Effizienz zielt darauf ab, das bestehende Umfeld zu optimieren, während Resilienz die Fähigkeit beinhaltet, sich an unerwartete Störungen anzupassen. Effizienz ist oft das Gegenteil von Resilienz. Um in einer unsicheren Zukunft erfolgreich zu sein, ist es wichtig, anpassungsfähige Systeme zu entwickeln, die auf verschiedene Ereignisse, Bedürfnisse und Anforderungen reagieren können. Indem wir die Komplexität reduzieren, bereiten wir uns auf eine widerstandsfähigere Zukunft vor.

«Natur» als von der Gesellschaft konstruierte Entität

Um die Verwendung biobasierter Materialien im Bauwesen voranzutreiben, müssen wir unser Verständnis von Natur überdenken. Sie wird häufig als unberührtes, idealisiertes Wesen missverstanden, obwohl der Mensch sie in Wirklichkeit seit Jahrhunderten geformt hat. So wie es nicht nur eine einzige «Kultur» gibt, gibt es auch nicht nur eine einzige «Natur». Wenn wir uns die Zukunft vorstellen wollen, sollten wir uns daher mit den vielfältigen «Naturen» und «Kulturen» auseinandersetzen.

Holz als Denkmodell

Die direkte Verbindung zwischen Land und Architektur, die durch Holz verkörpert wird, bietet die Chance, für harmonische und nachhaltige Visionen einzutreten. Als begrenzte Ressource kann es als Beispiel für den Umgang mit anderen Baumaterialien dienen, insbesondere mit solchen auf biologischer Basis. Holz ist Teil des Versuchs, den Aktionsradius der Architektur zu erweitern. Durch das Verständnis der gesamten Wertschöpfungskette vom Wald bis zum Gebäude sind Architekten besser in der Lage, Umweltfragen und Ungleichheiten anzugehen.  

Forschung und Praxis, allgemeine Asynchronität

Ein wiederkehrendes Konzept ist schließlich die Diskrepanz zwischen Forschung und Praxis. Die Frage, wie Experimente, Erkenntnisse und Ideen effektiv in die alltägliche Designpraxis umgesetzt werden können, bleibt eine zentrale Herausforderung. Die Überbrückung dieser Diskrepanz ist ein wichtiges Mittel zur Bewältigung der künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen.

Event

Einblicke

Organisiert durch

ZHAW, Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen, Institut Urban Landscape

Gäste

Aoife Donnelly (KSA), Ute Cristina Groba, Dan Handel, Regula Iseli (ZHAW), David Klemmer, Stefan Kurath (ZHAW), Tobias Luthe, Markus Schaefer, Martin Schütz, Esther Thürig

Partner Schulen

Kingston School of Art (KSA)
The Oslo School of Architecture and Design (AHO)

Holzindustrie Partner

schaerholzbau AG

Standort Partner

Halter AG

Daten

02.09.2023 – 10.09.2023