Wood and the City – Wood & Stone
ZHAW Summer School | 30.08.2025 – 07.09.2025
In der 2024 International Summer School «Wood and The City» am Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen der ZHAW lag der Fokus auf Materialflüssen und der Entwicklung innovativer Holz–Stein-Hybridstrukturen. Dabei wurde untersucht, welchen Einfluss diese auf zukünftige Landschaften und Baupraktiken haben. Zentral im Programm war die Erforschung von Strategien zur Nutzung lokal verfügbarer Ressourcen, um nachhaltigere Bauweisen zu fördern.
Dekarbonisierung des Bausektors
Der Bausektor ist ein bedeutender Verursacher von CO₂-Emissionen und Abfall. In der Schweiz entfallen rund die Hälfte des Rohstoffbedarfs, 30 % der Emissionen und über 80 % des Abfalls auf Bau- und Gebäudebetrieb. Weltweit verbrauchen Gebäude 34 % der Energie, verursachen 37 % der CO₂-Emissionen und bis zu 40 % des Abfalls. Eine Dekarbonisierung der Baumaterialien und ihre Integration in zirkuläre, regionale Wertschöpfungsketten ist entscheidend. Die Summer School untersuchte, wie die Kombination von Holz und Naturstein zu einem nachhaltigeren Bausektor beitragen und gleichzeitig die Identität der Landschaft stärken kann.
Natürliche Materialien – Holz und Stein
Die Schweiz ist reich an Holz und Stein – Ressourcen, die seit jeher die Baukultur prägen. Ihre Nutzung unterstützt lokale Wirtschaften und reduziert die Umweltbelastung.
Wälder bedecken ein Drittel der Schweiz und werden so bewirtschaftet, dass Regeneration und Biodiversität gesichert sind. Holz ist erneuerbar, klimafreundlich und zunehmend zentral für nachhaltiges Bauen. In der modernen Schweizer Architektur kommen heimische Arten – Fichte, Tanne, Lärche, Buche – sowie Holzprodukte wie Brettsperrholz (CLT) und Brettschichtholz (Glulam) für eine effiziente Vorfertigung zum Einsatz. Sein Potenzial liegt nicht nur im ökologischen Wert, sondern auch in hybriden Anwendungen.
Die vielfältige Geologie der Schweiz liefert Granit, Gneis, Kalkstein und Sandstein. Obwohl Stein strukturelles Potenzial hat, wird nur ein kleiner Teil der jährlich 300.000 m³ Abbaumenge konstruktiv genutzt, die Hälfte wird zu Abfall. Gleichzeitig werden zwei Drittel des in der Schweiz verbauten Steins importiert, was den CO₂-Fußabdruck erhöht.
Hybridsysteme für die Zukunft
Holz und Stein wurden traditionell in alpinen Regionen kombiniert und spiegeln lokale Ressourcen wider. Ihre kontrastierenden Eigenschaften – die Leichtigkeit und Erneuerbarkeit des Holzes versus die Masse und Haltbarkeit des Steins – machen sie zu idealen Partnern. Hybridsysteme bieten Chancen für nachhaltiges, zirkuläres Bauen.
Durch praktische Experimente erprobten die Studierenden verschiedene Verbindungssysteme und Typologien und kombinierten digitales Design mit handwerklicher Fertigung. Die zentrale Frage lautete: Wie können Holz–Stein-Hybride regionale zirkuläre Wirtschaften fördern? Und wie kann das Zusammenspiel von leicht und schwer, weich und hart neue architektonische Formen inspirieren? Dabei untersuchten die Studierenden, wie diese Materialkombination strukturelle und gestalterische Möglichkeiten erweitert und gleichzeitig Landschaft und architektonischen Ausdruck neu definiert.
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis
Exkursionen zu Unternehmen wie Truffer AG in Vals, Müller Naturstein AG in Neuhaus und Blumer Lehmann AG in Gossau ermöglichten den Teilnehmenden, Materialproduktion, Technologien und wirtschaftliche Prozesse direkt zu erleben und in einen interdisziplinären Dialog zu treten.
Ein Schwerpunkt lag auf der systematischen Untersuchung der Eigenschaften und Potenziale verschiedener Holz- und Steinarten in unterschiedlichen regionalen Kontexten. Die Studierenden analysierten die Materialien hinsichtlich ihrer konstruktiven, ästhetischen und ökologischen Qualitäten und prüften ihre Eignung für den Bau. Durch Experimente und den Bau von Mock-ups erhielten sie praxisnahe Einblicke in die strukturellen und gestalterischen Möglichkeiten von Holz–Stein-Hybriden.
Organisiert durch
ZHAW, Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen
Team
Yves Ebnöther, Thomas Hildebrand, David Jenny, Carla Ferrer, Celina Martinez-Cañavate, Alexander WalzerGäste
Guillaume Habert, Stefan Holzer, Pekka Heikkinen, Elli Mosayebi, Laura Zubillaga
Partner Schule
Aalto Unitversity – School of Arts, Design and Architecture
Standort Partner
Blumer Lehmann AG
Müller Naturstein AG
Truffer AG
Daten
30.08.2025 – 07.09.2025